Asthma bronchiale C.O.P.D. (chronic obstructive pulmonal disease)


Begriff:
In der Humanmedizin versteht man unter Asthma eine anfallsweise auftretende Atembehinderung. Da wir beim Pferd ähnliche Zustände kennen, spricht man hier von einer astmoiden Bronchitis oder einem Asthma bronchiale.


Ursache:
Dieser Erkrankung geht beim Pferd fast immer eine Bronchitis voraus. Da das Pferd zusätzlich eine abnorm leichte Erregbarkeit des Nervus Vagus aufweist, kommt es schnell zu einer Verkrampfung der kleinen Bronchien. Der eigentlich auslösende Faktor ist jedoch ein Allergen in Form von Heu-, Hafer- oder Strohstaub. Auch der Staub der Reithalle oder des Stalls kann das Asthma auslösen und für sein Fortbestehen sorgen (Status asthmaticus).
Schon ein Stallwechsel oder ein sommerlicher Weidegang kann alle Symptome des Asthmas wieder zum Verschwinden bringen, und falls das Pferd nicht wieder in den Einfluss dieser krankmachenden Allergene kommt, kann es von seinem chronischen Husten geheilt werden. Es sind genügend Fälle bekannt, wo chronisch hustende Pferde, die schon erhebliche Atemnot zeigten, wieder beschwerdefrei wurden. Erst bei monatelang anhaltendem Asthma bronchiale entwickelt sich ein Lungenemphysem, das nicht mehr rückgängig zu machen ist.


Behandlung:
Eine medikamentelle Behandlung des Asthma bronchiale muss so lange ohne Erfolg bleiben, als das Pferd unter dem schädlichen Einfluss der Allergene gehalten wird. Die beste Behandlung ist deshalb Klimawechsel mit ganztägigem Weidegang, Unterbringung der Pferde in Außenboxen, Torfeinstreu und Fütterung der Pferde mit pelletiertem Fertigfutter und Stroh.
Vorbeugen ist besser als Heilen: Deshalb Verhinderung einer Infektion der Atemwege durch rechtzeitige Impfung, frische Luft im Stall (Fenster auf!), gute Einstreu (keine Matratzen!), große Boxen, nicht zu viel Pferde in einem kleinen Stall. Jede Erkrankung der Atemwege sollte völlig auskuriert werden.


Aus: „Handbuch der Pferdekrankheiten" v. Dr. med. vet. M. Pich






Dämpfigkeit


Der Begriff Dämpfigkeit ist juristisch definiert, da es sich um einen Hauptmangen handelt. Im Paragraph 1 der „Kaiserlichen Verordnung" heißt es unter anderem:
„Als Dämpfigkeit ist anzusehen die Atembeschwerde, die durch einen chronischen unheilbaren Krankheitszustand der Lunge oder des Herzens bewirkt wird."
Eine chronische Bronchitis allein kann, wenn sie entsprechend weit fortgeschritten ist, schon zu Atembeschwerden führen. Häufig ist jedoch ein Lungenemphysem die Ursache der Atemnot. Beim Lungenemphysem kommt es zum Platzen der Lungenbläschen und zur Erweiterung der Lunge, wobei die Atemfläche kleiner wird. Da die eingeatmete Luft durch Verlust der Lungenelastizität nicht mehr ganz ausgestoßen werden kann, muss die Muskulatur der Bauchwand zum Ausatmen zu Hilfe genommen werden.

Dies wird sichtbar durch die Dampfrinne an der seitlichen Bauchwand. Man sagt, „das Pferd zieht auf".
Die Pferde haben einen trockenen und, wie es scheint, qualvollen Husten. Jede Behandlung dämpfiger Pferde ist von vornherein zum Scheitern verurteilt, da dieses Lungenleiden unheilbar ist. Das Reiten dämpfiger Pferde muss als Tierquälerei angesehen werden.



Aus: „Handbuch der Pferdekrankheiten" v. Dr. med. vet. M. Pick